Welchen Sinn hat es, dass der Briefmarkenautomat 136 Schritte entfernt vom Briefkasten steht – und das zudem noch ohne direkte Sichtbeziehung zwischen den beiden Standorten?“ Diese Frage stellte sich unsere Fraktion im Bezirksrat Kirchrode-Bemerode-Wülferode auch auf Grund verschiedener Hinweise aus der Bevölkerung und formulierte sie formgerecht am 27. Oktober des letzten Jahres um – in eine „amtliche“ Anfrage.

Dabei erhofften wir uns nicht nur eine Antwort, sondern eigentlich auch eine daraufhin ausgelöste Reaktion. Doch weder eine Antwort noch eine Reaktion sind bislang – und das seit Monaten – zu vermelden. „Kann man das getrost als Ignoranz eines Universalpostdienstleisters, eines Monopolisten, der Öffentlichkeit gegenüber werten?“ fragt sich unser Bezirksratsherr Fritz-Joachim Konietzny. „Mit Kundenfreundlichkeit und einem vernunftgeleiteten Eingehen auf Hinweise von Postnutzern hat das nichts zu tun.“
Die Situation ist seit vielen Monaten unverändert. Der Briefmarkenautomat im Zentrum Kirchrodes steht neben dem seit langem zugesperrten Eingang zur „alten Post“ im Großen Hillen. Der Briefkasten, der ehedem auch dort seinen Platz hatte, wurde zum Eingang der „neuen Postagentur“ in die Brabeckstraße versetzt – die oben erwähnten 136 Schritte entfernt. Nun hat die Postagentur verständlicherweise nicht durchgehend 24 Stunden geöffnet. Und insbesondere außerhalb der Öffnungszeiten ist der Briefmarkenautomat häufig eine hilfreiche Einrichtung, wenn es gilt, einen Brief noch schnell in den Kasten und somit auf den Weg zu bringen. Und dabei bleibt der von der Post abverlangte Extraweg – sofern man ihn kennt – nicht nur ein Rätsel, sondern eine Zumutung.


Es fragt sich unser Fraktionsvorsitzende im Bezirksrat, Knut Böhme, zudem in einem anderen Zusammenhang, ob es nicht vernünftig ist, das zusammenzuführen, was zusammen gehört. Damit gibt er ja die vielfach geäußerte Meinung der Kirchröder vor Ort wieder. „In Bemerode wurden Briefkasten und Briefmarkenautomat nebeneinander unter den Rathauskolonaden neu positioniert, nachdem das alte Postgebäude aufgegeben wurde. Warum geht das gleichermaßen nicht auch in Kirchrode?“ so Böhme. Vielleicht gibt es ja bald eine Antwort. (fjk)