SPD hocherfreut:
Stadt übernimmt Gustav Bratkes Ehrengrab

Die Pflege und Gestaltung des Ehrengrabes von Gustav Bratke geht auf die Landeshauptstadt Hannover über. Das teilte jetzt Oberbürgermeister Stephan Weil der SPD in Kirchrode-Bemerode-Wülferode mit.

Bildunterschrift: Das Grab von Gustav Bratke heute

Der örtliche SPD-Ortsverein hatte im Rahmen der Teilnahme an den Feierlichkeiten zum 100. Jahrestag der Eingemeindung Kirchrodes in die damalige Haupt- und Residenzstadt Hannover Recherchen angestellt. Es sollte die Zeit um 1907 beleuchtet und dargestellt werden. Mit Gustav Bratke stieß man auf eine Person, die just in der Zeit in Kirchrode eine Colonialwarenhandlung betrieb – am Dorfmittelpunkt unter der damaligen Adresse „Unter den Linden“. Heute steht an dieser Stelle in der Tiergartenstraße das Sparkassengebäude mit der Dachreiteruhr. Fritz-Joachim Konietzny schlüpfte dann anlässlich des Festes am 30. September 2007 um die Kirchröder Jakobikirche herum in eine aus einem Theaterfundus entliehene Kleidung, die einem zeitgenössischen Bild von Gustav Bratke nahezu entsprach.

Die Recherchen endeten allerdings nicht in der Zeit vor 100 Jahren, sondern sie bezogen das gesamte Leben von Gustav Bratke ein. Und dabei stellte man dann fest, dass seine Begräbnisstätte auf dem Friedhof der Jakobikirchengemeinde am Kleinen Hillen weiterhin als Ehrengrab erhalten ist. Die kirchliche Friedhofsverwaltung pflegt es seit Jahren als solches. Allerdings gibt es keinen Hinweis auf die mit der Person verbundene Ehrung. Das trugen die Sozialdemokraten um den SPD-Fraktionsvorsitzenden Knut Böhme vom hiesigen Bezirksrat dem Oberbürgermeister vor und erhielten jetzt die Auskunft, dass die Grabstätte Gustav Bratkes in die von der Stadt betreuten Ehrengräber übernommen wird. Dazu gehört dann auch die zusätzliche Belegung des Grabes mit einer Gedenkplatte, die Gustav Bratke als Ehrenbürger dieser Stadt ausweist. Eine Auszeichnung, die ihm zum Ende seiner Amtszeit als Oberstadtdirektor am 20. Oktober 1949 verliehen wurde. Bereits am 11. April 1945 war er zum Oberbürgermeister Hannovers ernannt worden und hatte in Auftragsverwaltung für die Militärregierung für eine Beendigung der chaotischen Verhältnisse nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges mit Wohnungsnot und Hunger zu sorgen, aber auch visionäre Projekte anzugehen wie die erste Export-Messe 1947, auch als Fischbrötchen-Messe bekannt.

Knut Böhme ist hocherfreut über dieses Ansinnen der Stadt, die Verantwortung für dieses Ehrengrab zu übernehmen: „Wir haben mit Gustav Bratke jemanden gehabt, der seine Gestaltungskraft unübersehbar bis zum heutigen Tag zum Wohle Hannovers eingebracht hat – und das in einer persönlichen Kontinuität und eingebettet in ein demokratisches Selbstverständnis.“ Der 1878 in Hannover geborene Gustav Bratke war von 1919 bis 1933 Gemeindevorsteher in Misburg. Und er bekleidete bis zu seinem Tod im Jahre 1952 eine Reihe von kommunalpolitischen Ehrenämtern. (fjk)