"Die eine Tür geht auf, die andere zu. Während ich mich intensiv auf die neuen Erfahrungen in der Landespolitik vorbereite, naht der Abschied vom hannoverschen Rathaus." So steht dies in der heute erschienenen Kolumne von KiBeWü Mitglied Stephan Weil.

"Der Donnerstag, fürchte ich, wird kein einfacher Tag für mich. Dann steht ein Abschied nach dem nächsten an - von meinen Kollegen in der Dezernentenrunde, von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, vom Rat und am Abend dann von denen in Hannover, die mir Tschüss sagen wollen. Das ist dann das letzte Kapitel von sechzehn Jahren im schönen hannoverschen Rathaus.

Zehn Jahre lang habe ich auf der Südseite des Rathauses mit Blick auf den Maschteich mein Büro als Stadtkämmerer gehabt. Drinnen war der Anblick häufig nicht ganz so erfreulich, weil es darum ging, unter zum Teil miserablen Bedingungen die Stadtkasse zusammen zu halten. Vor sechs Jahren bin ich dann auf die Nordseite mit Blick auf die Bausünden der siebziger Jahre gewechselt. Dafür war nicht nur das Büro des Oberbürgermeisters viel imposanter, auch die Arbeit hat mir durch und durch Spaß gemacht. Die eigene Heimatstadt als OB repräsentieren und an ihrer Entwicklung arbeiten zu können, das ist eine tolle Aufgabe.

Es gibt einige Einzelvorhaben, an denen ich besonders gerne mit gearbeitet habe. Das zur WM 2006 umgebaute Stadion gehört dazu oder das just eröffnete Schloss in Herrenhausen oder das neue Kröpcke. Aber was in Hannover in den letzten Jahren wirklich passiert, betrifft mehr als einzelne Gebäude. Die Bevölkerungszahl wächst wieder und immer stärker, das eröffnet ganz neue Chancen. Bildung und Familienfreundlichkeit haben Fortschritte in fast allen Bereichen gemacht, die Krippenplätze und die Zahl der ganztags betreuten Schulkinder hat sich verdoppelt, es gibt neue Gesamtschulen und etliche Ganztagsschulen. Die Integrationspolitik hat einen echten Sprung nach vorne gemacht. Und obendrein - das freut den inzwischen merklich angegrauten Alte-Stadtkämmerer ganz besonders - ist die Stadtkasse inzwischen in einem guten Zustand.

Deswegen verlasse ich das Rathaus mit einem guten Gefühl. Vieles hat gut geklappt und viele Aufgaben sind erledigt oder auf dem richtigen Weg. Und ich gehe mit einem Gefühl der Dankbarkeit. Alleine kann weder ein OB noch ein Rat noch eine Stadtverwaltung viel ausrichten. Ich bin in den letzten Jahren vielen Bürgerinnen und Bürgern, Unternehmen und Institutionen begegnet, die sich gerne und sehr engagiert für die gemeinsame Stadt eingesetzt haben. Mit solchen Mitstreiterinnen und Mitstreitern hat es einfach Spaß gemacht.

Ich bin und bleibe gerne ein überzeugter Bürger Hannovers, aber mit der Kommunalpolitik ist nun Schluss. Danke und Tschüs, Rathaus!"

Wir werden Stephan auf seinem neuen Weg begleiten und weiter stolz über unser treues Ortsvereinsmitglied berichten.